Gentlemen, start your engines!

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Mit diesen Worten wird in den USA offiziell ein NASCAR Rennen gestartet. Auf meinem Weg ein richtiger Amerikaner zu werden durfte eine derartige Veranstaltung natürlich nicht fehlen. So entschloss ich mich an meinem letzten Sonntag hier während meines Praktikums ein Stockcar Race zu besuchen.

Auf dem Weg zur Rennstrecke

Die Strecke auf der gefahren wurde lag in Dover, Delaware ca. 2,5 Autostunden von meinem Wohnort. Der Rennkurs ist ein relativ kleines Oval mit einer Rundenlänge von 1 Meile. Dafür werden dann aber auch 400 Runden gedreht. Warum gerade 400 Meilen? Meine Vermutung ist ja, dass es sich bei 400 Meilen um die Mean Distance Between Failure eines amerikanischen Autos handelt. Umso erstaunter war ich, dass kein einziger Wagen mit Motorschaden liegen geblieben ist.

Die Monstermeile in Dover, Delaware

Ich machte mich morgen um 9:30 auf den Weg und dank guten Wetters und mäßigen Verkehrs erreichten wir die Rennstrecke gegen 12:00 Mittags. Völlig unverständlicherweise gab es keine offiziellen Parkplätze und so machten die lokalen Parkplatzbesitzer ein Heidengeld. Wir parkten für 25 USD genau am Eingang und begannen mit einem kleinen Picknick.

Einführungsrunde beim NASCAR Rennen in Dover, Delaware

Gut gestärkt ging es dann zur Monster Meile. Um die Rennstrecken herum standen eine Menge Buden die diverse Merchandising Artikel anboten. Ich hatte zu Hause meinen Gehörschutz vergessen und so erwarb ich für zwei Dollar ein Paar Ohropax. Die besten zwei Dollar die ich in den letzten Zeit investiert hatte, wie sich später herausstellte.

Unfall beim Nascar Rennen in Dover, Delaware

Unsere Sitzplätze lagen in der Südkurve und dann ganz oben. Die Schlange am Aufzug erschien uns zu lang und kletterten die endlosen Stufen hinauf. Oben angekommen schlängelten wir uns zu unseren Sitzplätzen und nahmen Platz. Genau in diesem Moment überflog uns eine Maschine der Navy Seals und Fallschirmspringer wurden abgesetzt. Inklusive bunten Rauchs sauste dieser herab und segelte dann mit seinem Fallschirm in Richtung Rennstrecke.

Materialermüdung

Als nächstes folgte die Fahrerparade. Fahrer für Fahrer fuhr auf der Ladefläche eines PickUps eine Stadionrunde und wurde, je nach Fanzusammensetzung ausgebuht oder bejubelt. Nachdem alle Fahrer eine Runde gedreht hatten, versammelten sie sich im Bereich der Ziellinie und die Nationalhymne erschallte. Unter großem Jubel schaute nun jeder gen Himmel und wie aus dem Nichts tauchten auch endlich die Jets auf. Mit einem ohrenbetäubenden Knall sausten sie über die Zuschauertribüne hinweg. Endlich konnte das eigentlich Rennen starten. Dazu starten die Boliden ihre Motoren und fuhren wie an der Perlenschnur aufgezogen hinter dem Pace Car her. Nach fünf Runden bog dieses dann in die Boxengasse ab und nach überqueren der Ziellinie gaben die Fahrer dann Vollgas.

Ich beim NASCAR Rennen in Dover Delaware

Die Erwartungen waren hochgesteckt als in der 20. von 400 Runden der erste große Unfall passierte. Leider in der Nordkurve. Unser Favorit, Juan Pablo Montoya, blieb Gott sei Dank verschont. Das Rennen wurde unterbrochen, die Wracks von der Strecke geschleppt und die Ölspuren mit Bindemittel beseitigt.

Juan Pablo Montoya beim Nascar Rennen in Dover Delaware

Nach gut 20 Minuten ging es wieder los. Leider war das auch der einzig große Unfall in diesem Rennen. Das Pace Car musste diesen Tag noch öfters aus der Box kommen und das Feld wieder zusammenführen. Am Ende gewann Kyle Busch mit einem Toyota. Interessant ist auf jeden Fall das die Plätze bis 5 auch in der 400. Runde waren und die Plätze bis 12 in der 399. Ein weiterer Crash hätte also ein komplett anderes Ergebnis ans Tageslicht fördern können. Juan Pablo Montoya ist auf Platz 12 gefahren. Nicht besonders schön aber immerhin hat er zwischendurch eine schöne Aufholjagd gestartet.

Kyle Busch freut sich über seinen Sieg beim NASCAR Rennen in Dover, Delaware

Die Siegerehrung hätte ich mir im Vorfeld größer vorgestellt. So verließen wir relativ zügig das Stadion und gingen in Richtung Parkplatz. Das Verkehrschaos war allerdings vorprogrammiert. Im Schneckentempo ging es in Richtung Highway. Von dort an flutschte es allerdings und gegen 11 Uhr abends waren wir dann auch wieder zu Hause. Morgen beginnen dann hier meine letzte drei Arbeitstage.

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